RADIOWATCHER freut sich sehr, schon wenige Monate nach Projektstart einen besonderen Preis verliehen zu bekommen: den Alternativen Medienpreis in der Kategorie „Medienkritik“.
In Bezug auf die Kategorie medienkritischer Watchblogs heißt es in der Laudatio des Stifters und Medienexperten Professor Dr. Lutz Frühbrodt:
Mit RADIOWATCHER ist eine weitere wichtige Stimme für den bisher sträflich vernachlässigten Bereich des Rundfunks dazu gekommen. Eine lebendige Medien-Demokratie braucht dringend und zwingend gute Medien-Watchblogs – wie RADIOWATCHER.
Weitere Preisträger
Weitere Preisträger dieses Jahres sind unter anderem das Blog „publikative.org“ (1. Preis in der Kategorie „Internet“), Laura Fritzsches Artikel „Das Leben nach dem Tod in Utøya“ aus dem ZEITmagazin (1. Platz in der Kategorie „Print“) sowie Arpad Bondys neulich auf Arte gezeigte Reportage „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ (1. Preis in der Kategie Video).
Der Alternative Medienpreis möchte „Medienprodukte und Medienschaffende abseits des allgegenwärtigen Mainstreams aufspüren und auszeichnen“, heißt es auf der Website. Der Preis wird jährlich an engagierte und kreative Redakteure und Redakteurinnen, Produzenten und Produzentinnen sowie Autoren und Autorinnen vergeben.
Hauptveranstalterin des Alternativen Medienpreises ist mit der Nürnberger Medienakademie e. V. ein eingetragener, als gemeinnützig anerkannter Verein mit Sitz in Nürnberg.
Die Preise wurden in Nürnberg verliehen.
Laudatio in voller Länge
Eine der wichtigsten Aufgaben von Medien besteht darin, das öffentliche Geschehen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu kritisieren. Doch wer kontrolliert wiederum diese Kontrolleure? Besonders schwer fällt es, diese Frage in Hinblick auf das Radio zu beantworten. Denn abgesehen von einigen Sendern, die noch längere Wortstrecken aufweisen, fungiert Radio heute als reines Begleitmedium. Viele Sender rollen sogar nur noch eine Klangtapete aus: Musik mit immer wieder runtergenudelten Titeln aus den Charts, nur unterbrochen durch Werbung, Kurznachrichten, Staumeldungen oder Gewinnspiele.
Gibt es da überhaupt noch etwas zu kontrollieren? Wirkt dieses Formatradio einfach nur als Hintergrundbeschallung? Oder nehmen selbst vermeintlich nebenbei gehörte Radiosendungen doch erheblichen Einfluss auf unser Denken und Handeln? Immerhin beträgt der durchschnittliche Radiokonsum der Bundesbürger überraschend lange vier Stunden.
An diesem Punkt setzt nun Ekkehard Kern an. Im Dezember 2012 hat der junge Journalist den Watchblog www.radiowatcher.de ins Leben gerufen. Darin beobachtet, dokumentiert und analysiert der 30jährige Radiosendungen von privaten wie öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern. So hat er zum Beispiel ein Gewinnspiel des Privatsenders BigFM „dekonstruiert“: In dem Spiel sollten werdende Eltern, die ihre Tochter nach dem Namen der Moderatorin taufen würden, Reisen gewinnen können. Eine ethisch sehr grenzwertige Angelegenheit, die Wissenschaftler als „Verzweckung“ (hier von Kindern) bezeichnen.
Kern betont, dass er aber kein „Bashing“ betreiben, sondern immer konstruktiv kritisieren will. Auf Anfragen würden die betroffenen Radiosender aber oft nicht antworten. Und wenn, reagieren die Sender meist sehr empfindlich auf Kritik. Es hat aber auch schon Fälle gegeben, wo die Verantwortlichen auf die Kritik mit Veränderungen reagiert haben.
Als Watchblogger hat man ein dickes Brett zu bohren – aber es lohnt sich auch. Der BILD-Blog hat in den ersten Jahren nach seiner Gründung 2003 für Furore gesorgt. Seitdem ist es wieder etwas ruhiger um das Thema Medien-Watchblogs geworden. Immerhin hat in letzter Zeit www.socialmediawatchblog.de eine gewisse Prominenz
in der Szene gewinnen können. Mit radiowatcher.de ist eine weitere wichtige Stimme für den bisher sträflich vernachlässigten Bereich des Rundfunks dazu gekommen.Eine lebendige Medien-Demokratie braucht dringend und zwingend gute MedienWatchblogs – wie den Radiowatcher. Mit der diesjährigen Verleihung des Preises will das Projekt „Die Zweite Aufklärung – Forum für Medienkritik und Gesellschaftsentwürfe“ (www.zweite-aufklaerung.de), die den Award stiftet, ein entsprechendes Achtungszeichen setzen.
Stifter und Medienexperte Professor Dr. Lutz Frühbrodt