Klarzustellen, dass das ja alles gar nicht so schlimm ist mit dem Rundfunkbeitrag – eine für die PR-Abteilung der ARD nicht ganz einfache Aufgabe. In den vergangenen Wochen war der Senderverbund auch im Bereich der sozialen Medien sehr aktiv, denn es geht um Überzeugungsarbeit, darum, zu zeigen, dass das Ableisten des Rundfunkbeitrag mehr ist als eine individuelle Investition ins Massenprogramm.
An mancher Stelle muss man sich allerdings fragen, ob moralisch vertretbar ist, dass bei einigen ARD-Programmen offenbar nicht nur die Pressestellen, sondern auch die redaktionellen Ressourcen genutzt werden, um ebendiese Legitimationsarbeit zu leisten. So hat die öffentlich-rechtliche Popwelle MDR Jump im Programm(!)-Bereich der eigenen Website ein „Spezial“ zum neuen Rundfunkbeitrag eingerichtet. Das Frage-Antwort-Spiel mit dem Zuschauer gibt es derzeit auch im Radio zu hören, wo es offensichtlich als Informationsbeitrag der Redaktion verkauft wird, wie man hier hören kann:
Jetzt Rundfunkgebühren zahlen? Unbedingt!
Die Frage, ob denn der in Deutschland zu zahlende Betrag der höchste in ganz Europa sei, wird also mit einem klaren Nein beantwortet. Außerdem werden weitere mögliche Sorgen von Schwarzsehern thematisch bearbeitet: „Ich habe bisher keine Rundfunkgebühr bezahlt. Muss ich jetzt aktiv werden?“ Die Antwort: „Ja“, sagt eine nette junge Frauenstimme.
Andere Programme wie zum Beispiel Bayern 3 vom Bayerischen Rundfunk verzichten auf ihrem Webangebot offensichtlich auf derartige PR. Das TV-Medienmagazin „Einblick“ aus demselben Haus hingegen berichtete ebenso wie Jump in eigener Sache – anhand eines Beitrags, der auch online zu sehen ist. Immerhin hat das Programm hier eine Straßenumfrage machen lassen und so auch kritische Stimmen zum Rundfunkbeitrag eingefangen – und gesendet. Ebenso kann das mit der Bamberger Kommunikationswissenschaftlerin Anna M. Theis-Berglmair geführte Interview dahingehend als Beitrag zu seriösem Journalismus durchgehen.
Jetzt spricht die Intendantin
Auf der Website des WDR-Senders 1LIVE wiederum erklärt ein Beitrag der vom WDR-Fernsehen produzierten „Aktuellen Stunde“, dass sich für die meisten Gebührenzahler im Jahr 2013 eigentlich nichts ändert (was überhaupt ein sehr beliebtes Argument der ARD für die Leistung des Beitrags ist): „Eine Wohnung – ein Beitrag“, lässt man Intendantin Monika Piel einmal mehr aufsagen – und schließt mit einem Versprechen: „Künftig wird nie wieder ein GEZ-Kontrolleur an der Haustür klingeln“.
Bremen Vier bringt das Thema Rundfunkbeitrag unter anderem witzig bis albern rüber – in einer Folge des einminütigen Comedy-Formats „Wolle fragt Winnie“. FFH aus Hessen informierte seine Hörer auf der Senderwebsite nachrichtlich über die Veränderungen, die das Jahr 2013 mit sich bringt, und somit auch über die fürs öffentlich-rechtliche Programm anfallenden Kosten. Und zwar mit folgendem Hinweis:
(Für HIT RADIO FFH zahlen Sie übrigens keine Gebühren. Die Sender der Radio Tele FFH sind sogenannte „Privatsender“ und finanzieren sich ausschließlich über die gesendete Werbung. FFH ist auch weiterhin für Sie kostenlos.)