Ein schlimmes Unglück ist passiert. Mit ziemlicher Sicherheit sind 150 Menschen tot, die mit einem „Germanwings“-Flug von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs gewesen sein sollen.
Auch die Redaktionen der Radiosender beschäftigen sich nun mit diesem Thema. Und müssen sich überlegen, wie sie das Tragische in ein oft recht kantenloses Musik-Service-Programm einpassen. Für viele Stationen wohl ein Drahtseilakt. Ich habe in ein paar Programme reingehört.
Bei SWR 3 beschäftigt sich die auf die Nachrichten folgende Sendung „SWR 3 am Mittag“ auch mit dem Unglück. Der Moderator, Peter Knetsch, spricht nachrichtlich, etwas nachdenklich, das Musikbett muss sein:
Bei Antenne Bayern wünscht Moderatorin Melitta Varlam zweimal (und irgendwie ziemlich ausdrücklich, wie mir scheint) einen „schönen Mittag“. Auch sie war wohl vor der Frage gestanden, wie sich die Meldung ins Wohlfühl-Radioprogramm (was an dieser Stelle nicht abwertend gemeint ist) einpassen lässt:
Wie die Unternehmen Germanwings und ihr Mutterkonzern, die Deutsche Lufthansa, hat auch Antenne Bayern seinem Logo temporär die Farbe genommen – auf der Website und in den Social-Media-Kanälen.
Bei Ö3 aus Österreich findet der Flugzeugabsturz erst gar nicht den Weg ins die neue Programmstunde, schließlich heißt diese „Bennys Musik-Show“ und soll offensichtlich auch lieber über den „Austrian Music Award“ berichten als über andere, womöglich relevantere Katastrophen:
Bei MDR Jump möchte man sich auch außerhalb der Nachrichten um 14 Uhr mit dem Flugzeugabsturz beschäftigen, Moderator Chris Derer weist aber auch bereitwillig auf die im Programm anstehende Verlosungsaktion hin. Wieder einmal zeigt sich: Es gibt offensichtlich keinen Tag, an dem auf diesem öffentlich-rechtlichen Programm nichts verlost wird.