Wer finanziert eigentlich die ständig verlosten 10.000 Euro, die unser aller Lieblingssender aus dem Osten mit seinen dämlichen Gewinnspielen unters Volk bringt?
Zur Zeit veranstaltet MDR Jump, der selbsternannte „beste Musikmix für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“, mal wieder eine Programmaktion, den sogenannten „MDR Jump Hit-Herbst“. Das ist an und für sich nichts Besonderes. Schon deshalb, weil sich wohl kaum ein Hörer an einen verlosungsfreien Tag im Programm erinnern dürfte.
Oder – wie „MDR Jump“-Moderatorin Bernardette Hirschfelder es formulieren würde:
Na, dann ist ja gut. Eben deshalb hat RADIOWATCHER im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Morningshow des Programms einmal minutengenau protokolliert – ein zeitloses Dokument der Radiogeschichte, wie sich mittlerweile herausgestellt hat.
Schnell zum Hörer greifen!
Die drangsalierten Hörer sollen jetzt wieder anrufen, denn die drei gesuchten Songs können schließlich jederzeit laufen:
In den Teilnahmenbedingungen der Aktion heißt es:
Werden alle drei Gewinner-Hits unmittelbar nacheinander und in voller Länge gespielt, gibt es 10.000,- Euro zu gewinnen. (…) Alle Anrufer, die an der MDR JUMP Hotline durchkommen, landen automatisch im Lostopf. Das Los entscheidet, welcher Anrufer ins Sendestudio durchgestellt wird und den Preis gewinnt.
RADIOWATCHER hat bei der Pressestelle des Senders mal angefragt, wo die 10.000-Euro-Gewinne herkommen, die laut Teilnahmebedingungen „nach Verlosung in Form von Barschecks an die Gewinner per Einschreiben verschickt“ werden.
Kurz vor Ablauf der eingeräumten Antwortfrist meldet sich eine Dame aus der MDR-Pressestelle mit der Mitteilung, dass man sich erst am kommenden Montag äußern werde. Das zuständige Personal im Hörfunk könne die Anfrage derzeit nicht bearbeiten.
Und noch’n Gewinnspiel
Ach ja, damit den Hörern auch während des „MDR Jump Hit-Herbst“ nicht langweilig wird, gibt es gleich noch ein weiteres Gewinnspiel. Praktischerweise überträgt das MDR Fernsehen am heutigen Freitag die Verleihung der „Goldenen Henne“. Das ist eine ziemlich sinnfreie Veranstaltung der Boulevard-Zeitschrift „SuperIllu“ und dem öffentlich-rechtlichen Mitteldeutschen Rundfunk, zu dem auch das Radioprogramm Jump gehört.
Dieser Umstand bietet sich natürlich für billige Crosspromotion an. Und für was noch? Ein Gewinnspiel natürlich! Wer sich nach einem harten Tag MDR Jump also auch noch am Abend vom MDR Fernsehen berieselt lässt, kann ein Smartphone gewinnen.
Wenn man das charmant ausdrückt, klingt’s so:
Zoten-Alarm!
Und wer denkt, das öffentlich-rechtliche MDR Jump hätte keine qualitativ hochwertigen Beiträge im Programm, wird doch noch enttäuscht: Moderatorin Bernadette Hirschfelder hat nämlich kurz vor den 11-Uhr-Nachrichten noch einen Witz auf Lager. Der Ursprung ihrer Geschichte stammt aus der „Bild“-Zeitung (woher sonst?): Ein Sprayer hat einen Penis auf die Motorhaube eines Bugatti geschmiert. Dadurch wird doch…
Sollte vom MDR noch eine Antwort auf unsere Anfrage kommen, veröffentlichen wir sie hier natürlich.
4 Antworten zu „Gewinnspiel-Terror – Wie MDR Jump seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag (miss)versteht“
Vermutlich wird das durch die Telefongebühren finanzert. So ein Anruf ist nicht gerade billig und ich hab mal gehört, dass da unglaublch viele Leute anrufen. Pro Anruf um die 0,50 € Kosten, davon landen bis 0,30 € beim Sender. Reichweite ist auch gut: http://www.mdr.de/unternehmen/mediaanalyse104.html
Der Anruf über die Hotline kostet nichts, es handelt sich um eine 0800-Nummer.
Wird aus den Rundfunkgebühren bezahlt…
Aus dem Konzept für die Ausgestaltung von Gewinnspielen im MDR
http://www.mdr.de/unternehmen/zahlen-und-fakten/download3898-download.pdf
„2. Verfahrensfragen
2.1. Grundsatz
Gewinnspiele als Bestandteil des redaktionellen Hörfunkprogramms werden im
MDR ab dem 01.01.2014 grundsätzlich aus dem MDR-Budget finanziert. Die Akquise von Gewinnspielpartnern oder ähnliche Aktivitäten erfolgen durch den
Programmbereich selbst oder einen Dienstleister.
2.2 Finanzierung:
Nach der Vorstellung der Eckwerte zum MDR-Wirtschaftsplan des Folgejahres
sind die Budgets für Gewinnspiele je Welle für das Planjahr pauschal von der je¬
weils verantwortlichen Direktorin festzulegen. „…
Hallo, welch sinnfreie Kritik am Gewinnspielgeschehen des Senders…
1. die Nummer ist KOSTENLOS…
2. wie Andreas schon meinte, Geld aus Rundfunkgebühren…
3. selbst schon gewonnen, es dauert keine Woche, da flattert der Gewinn per Scheck ins Haus…
PS: die Preisverleihung der Goldenen Henne kommt wenigstens live im Fernsehen, im Gegensatz zum Namenhaften Deutschen Fernsehpreis